17. Mai
- Lina
- 24. Mai 2016
- 2 Min. Lesezeit
Vor genau einer Woche war nun hier in der legendäre 17. Mai, Norwegens Nationalfeiertag, und ich berichte endlich.
Was für ein Fest!
Als Deutscher ist man es ja wirklich nicht gewöhnt, sein eigenes Volk dermaßen zu feiern und deshalb war dieser Nationalfeiertag auch wirklich eine Extremerfahrung für mich. Bereits einen Monat vor dem großen Tag wurde in meinem Musikkorps (Blaskapelle), in dem ich Posaune spiele, angefangen, marschieren zu üben und in jedem Laden konnte man norwegische Flaggen kaufen, alles war in den norwegischen Farben, vom Kuchen bis zum Blumenschmuck.
In meinem Musikkorps habe ich natürlich das volle 17. Mai-Programm mitgemacht. Das war lustig und sehr anstrengend zugleich.
Während der, ich nenne es mal „ Vorbereitungszeit für den 17. Mai“, fiel ein sehr passendes Zitat zu diesem Großereignis: „Ingenting kann stoppe 17. Mai!“ (Nichts kann den 17. Mai stoppen), und genau so muss man sich das vorstellen, der Nationalfeiertag ist in Norwegen DAS Ereignis des Jahres, für Groß und Klein.
Als der 17. Mai dann endlich gekommen war, mussten wir alle um 6 aufstehen, um ab 7 Uhr in der Früh im Regen zu marschieren und die ganze Stadt mit Blasmusik zu wecken. Die Stimmung war besonders bei den Jugendlichen des Korps durchaus steigerungsfähig… ;)
Nachdem dann der erste Marsch zu Ende war, wurde die ganze Mannschaft zum Frühstück in die Stadt gefahren, dort wurden dann alle Korps der Stadt mit Essen verpflegt, bevor es zum ersten richtigen Marsch, dem „Barnetog“ ging. Dieser Marsch oder Zug beinhaltete alle Schulen und Kindergärten, eben ein Kinderzug.
Der Zug ging durch die ganze Stadt im Stop-and-go-Tempo. Und von allen Seiten wurde man bejubelt und gefilmt. Alle Leute der Stadt waren an diesem Tag im „Bunad“ (norwegische Tracht) auf den Straßen. „Hip Hip Hurra! Hurra! Hurra!“ Alle jubelten und freuten sich und waren begeistert, Norweger zu sein! „Hip Hip Hurra! Hurra! Hurra!“
Für den Korps ging es dann gleich weiter im Programm. Konzert an der Grundschule und natürlich durfte die Nationalhymne nicht fehlen: "Ja, vi elsker dette landet!" (Ja, wir lieben dieses Land!)
Danach hatte ich dann endlich etwas Freizeit. Meine Familie blieb noch an der Schule, da dort verschiedene Veranstaltungen stattfanden. Vor Langeweile habe ich mich mit Eis und Hot Dogs vollgestopft. Ich habe mir sagen lassen, dass am 17. Mai so viel Eis und Wurst erlaubt ist, wie man will.
Der letzte Zug, der „Borgetog“ war ein etwas kürzerer Zug und beinhaltete alle Vereine. Wir haben unsere 5 Stücke wieder in Dauerschleife gespielt und dann war es auch schnell vorbei. Zuletzt haben dann noch alle Korps zusammen die Nationalhymne und andere Nationallieder gespielt. Als ich zuhause war, habe ich mich sofort aus meiner Uniform geschält und mich lang gemacht. Ich war so am Ende! Meine Beine und Arme haben noch Tage danach wehgetan. Aber das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass ich 18 Kilometer marschiert bin, immer die Posaune vor mir her tragend!
Meine Familie hatte noch Verwandte und Freunde da, um sich selbst und ihr wunderbares Land zu feiern. Jeden, den man getroffen hat, hat man mit „Gratulerer med dagen“ begrüßt, das sagt man auch immer zum Geburtstag. 17. Mai in Norwegen ist wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. Alle drehen durch vor Glück, Norweger zu sein! ;)
Schon etwas seltsam für mich, aber jedem das Seine!
Mein Opa sagt immer: Für den der's mag, ist's das Höchste!







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